Pfingsten begeistert

Wenn wir uns  senden lassen vom Geist Gottes,  von der Kraft Gottes, dann wandelt sich alles. Dann regen wir uns auf, wenn es anderen schlecht geht. Dann setzten wir uns ein und trösten die Traurigen.  Dann bewegen wir uns aufeinander zu. Dann fangen wir Feuer füreinander und begeistern uns für das Leben.
Sende uns damit wir mit Worten und besonders mit Taten zu FriedensbotInnen  werden,  zu  NeudenkerInnen   zu GottesbotInnen und MutmacherInnen.

Predigt Pfingstsonntag

Beim Wort Geist denken wir im deutschen Sprachgebrauch zuerst meistens an Verstand, Vernunft, geistreich sein, den Geist anstrengen im Sinne von Denken. Aber es gibt auch andere Zugänge.

Meine Schwiegermutter war eine sehr warmherzige Frau. Alle kamen gerne nach Hause, ihre kleine Küche war oft überfüllt. Wir saßen um den Tisch, auf den Kasteln und am Schemel am Boden. Immer war für alle Platz.

Kennt ihr das, etwas das uns Menschen die wir lieben vorgelebt haben, lebt weiter.  Wir sagen manchmal,  wenn viele zu uns auf Besuch kommen, dann wenns eng wird: Ganz im Geiste von Mama. Wir erinnern uns und ihr Geist der Gastfreundschaft der uns so gut getan hat lebt weiter „Erinnern“  und „lehren“ werden heute im Ev. auch als Aufgaben des Heiligen Geistes genannt. Erinnern  an das, was Jesus gesagt hat, wie Jesus mit den Menschen umgegangen ist, mit denen die Fehler gemacht haben , mit denen die am Rande der Gesellschaft lebten, mit Kranken und in Not geratenen, mit Fremden und Suchenden, mit seinen Freunden den Jüngern und Jüngerinnen. Er will uns begeistern, für ein Leben in seinem Sinn.

Jesus sagt heute im Evangelium: „Wenn jemand  mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten. Ja wenn wir  jemanden lieben, ist uns das was er oder sie sagt oder tut wichtig.

Und wenn Jesus sagt, mein Vater und ich werden kommen und bei dir wohnen, spricht er auch von Beziehung, von Nähe, Beisammensein.  Gott will und wird uns ganz nahe sein.

Vielleicht ist es wichtig das Jesus bevor er von der Sendung seines Geistes  spricht, unsere Beziehung zu ihm in den Mittelpunkt stellt. Kennen wir Jesus, wissen wir was ihm wichtig ist, Jesus war ein faszinierender Mensch, er hat nicht nur erzählt das Gott uns Menschen liebt, er hat es uns gezeigt wie er sich den Menschen zugewendet hat.

Jesus tröstet seine Jünger und Jüngerinnen mit denen er gelebt hat und ermutigt sie: „ Wenn ich nicht mehr da bin,  sende ich euch einen Beistand, den Hl. Geist“. Brauchen wir einen Beistand in unserem konkreten Leben? Ein  Beistand ist in der Rechtssprache so etwas wie ein Vormund. Deshalb hat das Wort Beistand vielleicht für manchen einen negativen Toutch. Das ist hier nicht gemeint, denn Gott hat nämlich überhaupt kein Interesse daran, uns Menschen zu entmündigen. Im Gegenteil: er hat uns mit enormen Begabungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten ausgestattet – jeden von uns auf seine einzigartige Weise. So können wir unser persönliches Leben und das der Gemeinschaften in denen wir leben gut gestalten  – indem wir unsere Fähigkeiten einbringen, das es uns und  anderen gut geht, oder dass ein Umdenken, ein  achtsamer Umgang mit der Schöpfung passiert.

Auch in unserer Pfarrgemeinde kann jede und jeder seine Begabungen einbringen, es gibt so viele Möglichkeiten, dann werden wir eine lebendige, vielfältige, kreative, soziale, glaubende Gemeinschaft in der der menschenfreundliche, liebende Gott erfahrbar wird.

 

Aber wir sind eben auch alle begrenzt, manchmal  gleichgültig, eingeschränkt oder zerbrechlich, hilflos, ratlos.           Wenn wir Nachrichten lesen, erfahren wir täglich von Kriegen, die scheinbar nie aufhören,von Armut und ungerechter Verteilung der Güter, Klimakrise, Nationalitäten und Religionskonflikten, von Problemen die wirklich schwierig zu lösen sind.

Wir kennen alle in unseren Familien oder anderen Gemeinschaften Konflikte, Verletzungen, Unverständnis. Wir sind mit Krankheiten und Schicksalsschläge konfrontiert.

Wir kennen alle  Situationen wo wir gute Entscheidungen treffen sollen für uns und für andere.

Und genau an diesem Punkt kommt der Heilige Geist, der göttliche Beistand, zum Zug. Dort, wo wir Menschen an die Grenze unserer Möglichkeiten kommen, wo wir Hilfe brauchen, Trost, Erkenntnisse was jetzt  zu tun ist, damit sich etwas zum Guten wandeln kann, können wir vertrauen das Gott uns durch seinen Geist beisteht.  In der Bibel wird uns der Heilige Geist vorgestellt als ein Geist der Kraft, der Weisheit, der Wahrheit, der Besonnenheit, des Mutes, der Liebe, ein Geist des Friedens und der Versöhnung, ein Geist der verbindet und nicht trennt.  Welch ein Geschenk für uns.

Ich wünsche uns allen, dass wir damit rechnen, dass Gottes Geist uns kraftvoll beistehen kann.

Ich wünsche uns allen, dass wir offen werden für sein Wirken, dass wir den Geist Gottes erbitten, ersehnen, damit sich etwas wandeln kann zum Guten, zu mehr Gerechtigkeit, zu mehr Gemeinschaft, zu einem erfüllteren Leben , zum Wohle aller.

Ich wünsche uns allen dass wir uns nicht zufrieden geben mit dem was ist, dass wir Visionen und Träume haben für die Welt, für unser Zusammenleben, für unsere Kirche. Amen

Gabi Niederschick
Fotos: Lisa Niederschick