Klimawandel

In seiner Predigt zum Suppensonntag beschäftigte sich Pfarrer Dadas damit, dass Klimawandel nicht nur mit dem Wetter zu tun hat.

Predigt zum Ausdrucken (hier klicken)

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
wenn wir vom Klimawandel hören, denken wir zuerst an Erderwärmung und die damit verbundenen Konsequenzen. Wir haben die schlimmsten Szenarien vor Augen wie ständige Unwetter, Überschwemmungen, Hangrutschungen. Wir hören von wachsenden Wüstengebieten, von Bränden, die ganze Städte bedrohen. Auch wenn wir in unserer geografischen Lage von alldem nicht unbedingt betroffen sind, fühlen wir uns trotzdem zumindest mitverantwortlich für die nachkommenden Generationen und versuchen hier und dort etwas im Sinne des Umweltschutzes zu tun. In einigen Bereichen sind wir sogar bereit, gewisse Einschränkungen in Kauf zu nehmen, damit die schöne Welt sich noch länger zum Wohl der Menschen drehen kann und natürlich, damit der gewonnene Standard uns und unseren Nachkommen noch lange erhalten bleibt.
Wenn aber die katholische Frauenbewegung am Familienfasttag vom Klimawandel und von der Klimaverbessrung spricht, meint sie zuerst nicht den Kampf um die Antarktis und um die schönen Strände, auf denen man sich unter den Palmen die Sommerbräune holen kann. Sie meint auch nicht den Einsatz für das Tempolimit Hundert auf den Autobahnen, für den autofreien Sonntag und für die Einschränkung des Flugverkehrs. Sie denkt dabei auch nicht an die Erhaltung des derzeitigen Standards in Europa, der uns und unseren Nachkommen noch lange und zu jeder Jahreszeit die Lieferung von Bananen, Orangen und anderen Zitrusfrüchte garantiert.
Nein, sie richtet unseren Blick auf solche Länder, die zwar natürliche und kulturelle Schätze haben, in denen aber aufgrund der materiellen Not, der Weltpolitik oder der ungerechten Verteilung der Güter das gesellschaftliche Klima schwer belastet ist. Denn sowohl Indien als auch die Philippinnen und Kolumbien sind sicher tolle Reise- und Urlaubsziele, an denen man hunderte Fotos schießen kann. Aber die Hindutänzerinnen im Licht der untergehenden Sonne, das Fischessen in der Lagunenstimmung oder auch die tausenden Pflanzenarten in den Bergen können nur für eine kurze Zeit den Frieden und die Gelassenheit des Südens vortäuschen. Schon am nächsten Morgen kehren die Akteure – die Tänzerin, der Fischer und der Bergführer – in ihre Dörfer zurück und müssen sich damit abfinden, dass sie nicht entsprechend für ihre Leistung bezahlt wurden und ihre Kinder entweder Teppiche knüpfen, Müll sammeln oder sogar Drogen verkaufen müssen, damit die Familie überlebt.

Als Christen fühlen wir uns mitverantwortlich, dass solche Situationen nicht als normal bezeichnet werden. Wir wollen zum neuen Weltklima verhelfen, indem die Not – auch wenn sie weit weg ist – weh tut und zum persönlichen und politischen Handeln bewegt. Wir wollen gemeinsam mit der Frauenbewegung an die Menschen denken, die sich selbst nicht helfen können. Wir wollen ihnen sie ins Gebet einschließen und ihnen durch die materielle Unterstützung beim Suppenessen den Start in eine neue Zukunft ermöglichen.

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
in den heutigen Lesungen werden wir daran erinnert, dass unsere endgültige Heimat im Himmel ist und unser Gott nicht der Bauch sein sollte. Es wird uns bewusst gemacht, dass wir in der Nachfolge der großen Glaubensgestalten wie Abraham, Mose und Elija stehen, die im Vertrauen auf Gottes Führung die Geschichte nachhaltig geprägt und verändert haben. Ich wünsche uns allen, dass es uns gelingt, unser Leben aus dem Hören der Stimme Gottes in unserer Welt zu gestalten. Ich wünsche uns, dass wir seine Zusage, dass er mit uns geht und uns beschützt, nicht vergessen; und dass wir diese Botschaft den anderen vermitteln können, damit das Klima, das die Welt beherrscht, durch Solidarität und Nächstenliebe geprägt ist.