Das Glück lässt sich nicht in den Sternen finden

predigt dadas„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.“ (Num 6,24-26)

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
haben Sie schon Ihr Horoskop für 2014 durchstudiert? Ich habe mir eines angeschaut, um Ihnen mitzuteilen, was Ihnen die Sterne im Zusammenhang mit mir für das kommende Jahr vorbereitet haben. Also: Mein Glücksbringer-Planet Jupiter wird darauf achten, dass das Jahr gut beginnt. Die große Liebe werde ich wahrscheinlich nicht treffen, aber auf einige heiße Flirts können Sie sich gefasst machen, beruflich sollte ich alles unter Dach und Fach bringen aber dafür in den ersten Monaten des Jahres  viel schlafen, um für die zweite Hälfte viel Energie zu haben. Ich soll auch Neues wagen wie Trekkingtour, Rafting oder Bergsteigen in den Anden. Sie können also schon gespannt sein.

Nein, Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich zu viel Restalkohol in mir hätte. Ich möchte mit dieser Horoskop-Geschichte zeigen, worauf man im Neuen Jahr sicher nicht setzen sollte.

Denn als ich bei der gestrigen Ansprache bei der Jahresschlussandacht sagte, dass wir im eigenen Leben Prioritäten setzen sollen, uns frei spielen von dem, was uns bindet und uns nicht in vollen Zügen leben lässt, dann meinte ich nicht, den Weg für neue Abhängigkeiten zu schaffen. Ich meinte nicht Loslassen, um Neues auszuprobieren, sondern Loslassen, um die Stimme des eigenen Herzens überhaupt zu hören. Denn auf sie wird leider viel zu wenig gehört. Wie oft lassen sich Menschen  verführen von den Reizen der Welt, von den produzierten Pseudo-Glücklich-Machern? Wie oft stopfen sie Erlebnisse und Erfahrungen in sich hinein, ohne darüber nachzudenken, wozu sie es tun? Wie oft verfallen sie dem Konsum, der Unterhaltungsindustrie als Ersatzbefriedigung für die verlorene Ausrichtung des Lebens auf das Wesentliche?

Der erste Jänner ist immer eine neue Möglichkeit, sich selbst eine Chance zu geben; eine Chance, das eigene Leben darauf auszurichten, was ihm noch mehr Farbe und noch mehr Geschmack gibt. Gott liebt das Leben und zeigt den Menschen Wege, die nicht immer einfach sind, die aber zu mehr Lebensqualität führen. Gott richtet unseren Blick auf den Frieden, auf die Vergebung, auf die Gemeinschaft, die alle Grenzen der Sprachen der Kulturen und der Nationalitäten sprengt. Gott handelt aus Liebe und nicht aus Berechnung; er gibt, weil er Freude hat an der Freude des anderen; er tröstet und schenkt Hoffnung über den Tod hinaus. Und er will, dass wir ihm ähnlich sein werden.

Darum ist auch der erste Jänner dem Segen und der Maria geweiht. Dem Segen, weil er die Gotteskraft und die Gotteshilfe zum erfüllten Leben ist und Maria, weil sie sich darauf eingelassen hat.

Gott weiß, dass der Mensch sich vom Wesentlichen ablenken lässt, dass er sich verläuft und manchmal das Glück in den Sternen sucht. Darum beschenkt er uns mit seinem Segen, mit der Kraft von oben, die dem Leben einen Schub in die richtige Richtung gibt.

Ob es Maria leichter als wir Menschen unserer Zeit hatte, den Willen Gottes zu entdecken, traue ich mich nicht zu sagen. Aber ich weiß, dass vor jedem von uns die Wahl steht; Ja oder Nein zum mehr-Leben, Ja oder Nein zu dem, wofür unsere Herzen schlagen.

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
das Glück für das kommende Jahr lässt sich nicht in den Sternen finden. Das Programm, wie man die Fülle des Lebens erreicht, wurde in unser Herz geschrieben. Dort ist es noch immer; manchmal vergessen, manchmal zugedeckt mit den Sorgen des Alltags. Ich wünsche uns allen, dass es uns gelingt, das Neue Jahr als eine Chance zu nützen, mehr zum Leben zu finden. Ich wünsche uns, dass wir uns von Gott segnen lassen, also seine Kraft in uns aufnehmen und aus ihr solche Wege beschreiten, die uns und viele andere glücklicher machen.

Pfarrer Slawomir Dadas

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