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Das Chibote-Lepradorf in Ibenga, Sambia Ein Bericht von Martin Freimüller

1975 entschied die sambische Regierung, Leprakranke aus den Krankenhäusern des Landes zu verweisen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Etwa zeitgleich wurden auch viele Leprakranke aus den Häusern der eigenen Familie ausgestoßen, teils aus gesundheitlichen Motiven, doch zum Teil ebenfalls aufgrund einer strikten Auslegung des Alten Testaments. Um diesen hilflosen Menschen ein Zuhause und Überlebenschancen zu geben, wurde von den franziskanischen Ordensbrüdern und -schwestern das Lepradorf „Chibote“ (=„Friede“) außerhalb der kleinen Ortschaft Ibenga gegründet.

In den mittlerweile fast 40 Jahren seit der Gründung des Dorfes wurde dieses stetig erweitert und die Lebensqualität der Leprakranken hat sich unterdessen stark verbessert. Die gute Nachricht ist: Lepra ist mit antibiotischer Therapie gut und vollständig behandelbar. Obwohl die jüngere Generation der im Dorf Lebenden vereinzelt noch durch Lepra angesteckt wurde, leidet heute keines der Kinder an der Krankheit. Durch das Bakterium M. leprae sterben langsam die Nervenbahn ab und zunehmend verlieren Körperteile das Gefühl, wodurch unbemerkte Infektionen oft zum Absterben von Extremitäten führen. Nochmals sei erwähnt, dass im Dorf keine ansteckende Person Kontakt zum restlichen Dorf hat.

Seit mehreren Jahren wird nun eine Resozialisierung der Erkrankten versucht. Ziel ist es, die ehemals verstoßenen Leprakranken wieder in Kontakt mit der Normalbevölkerung zu bringen. Da direkt in „Chibote“ eine kleine Volksschule errichtet wurde und der medizinische Versorgungs- und Wohnstandard im Dorf verhältnismäßig hoch ist, schicken viele Verwandte der ehemals Verstoßenen nun bereits ihre Kinder in das Dorf, um dort zu leben. Als Resultat leben heute bereits 200 Kinder und Jugendliche in diesem Dorf mit knapp 40 Erwachsenen (eine „Kinder:Erwachsenen“-Rate, die für Sambia nicht unüblich ist). Das zeugt nicht nur von einer Normalisierung des Verhaltens mit Leprakranken, sondern auch von Vertrauen ihnen gegenüber.

Von Anfang an war dieses Projekt hauptsächlich als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht.
Jede/r, der oder die arbeitsfähig ist, hat gewisse Aufgaben im Dorf. So mancher fegt, ein anderer näht und wieder andere haben handwerkliche Aufgaben. Die landwirtschaftliche Produktion ist jedoch der wichtigste Sektor. Neben einer Vielzahl an privaten Gemüsebeeten gibt es einen großen Hühner- und einen Schweinestall. (Die Schweine sind jedoch nur zum Verkauf gedacht, da Schweinefleisch zu wertvoll zum Verzehr vor Ort ist.) Die wichtigste landwirtschaftlich genutzte Fläche ist aber ein ca. ½ Hektar großes, künstlich bewässertes Feld, dessen Erträge den Erhalt des Dorfes ermöglichen. Ein halber Hektar mag vielleicht bei österreichischen Dimensionen nicht nach viel klingen, hier muss man sich aber ins Gedächtnis rufen, dass bis auf die Bewässerung, alle Arbeit händisch oft noch mit lokal hergestellten Hacken und Schaufeln, gemacht werden muss. Manche der Erträge werden gegessen, ein großer Teil wird verkauft und wenn noch Platz auf dem Feld übrig ist, wird Soja zur Verwertung als Tiernahrung angebaut. Futtermittel muss sonst nämlich teuer gekauft werden.

Hier gibt es allerdings Probleme: Die künstliche Bewässerungsanlage des Feldes ist 34 Jahre alt und die verwendeten Eisenrohre sind stark verrostet und undicht. Die Wasserpumpen werden daher durch die tägliche Verwendung stark ausgelastet und gehen häufig kaputt. Von Anfangs ca. 20 Sprinklern sind derzeit nur zwei funktionsfähig. Der Gartenschlauch muss helfen und oft muss auch manuell bewässert werden, was gerade in der heißen Trockenzeit die Produktion für die sonnenempfindlichen Leprakranken erschwert. Doch obwohl jetzt gerade erst die ertragreichere Regenzeit endet, gibt es in Chibote schon Nahrungsknappheit, und sogar die Grundversorgung mit Maismehl (welches in das absolute Grundnahrungsmittel Nshima, einen Polenta-artigen Brei, verarbeitet wird) ist bereits gefährdet.

Die künstliche Bewässerungsanlage soll also grunderneuert werden: die Eisenrohre sollen durch Hartplastikrohre ersetzt, neue Sprinkler aufgestellt und die bewässerte Fläche auf ein ganzes Hektar ausgeweitet werden. Hier hilft die großzügige Spende von 1,200€, welche in unserer Pfarre in der Osternacht gesammelt wurde.

Dieses Geld reicht zwar nicht für eine Gesamterneuerung des Bewässerungssystems, doch sehr wohl kann damit die Effizienz der Pumpen gesteigert werden, indem man:

  • das Wasserreservoir erweitert, welches die Bewässerungsanlage versorgt,
  • eine Filterkammer in diesem Reservoir installiert, die verhindert, dass größere Schmutzpartikel aus dem Reservoir durch die Versorgungsrohre ins Bewässerungssystem gelangen
  • die Wasseraufnahme und Wartbarkeit der Pumpen erhöht, in dem man für jede der Pumpen separate Leitungen ins das Reservoir führt, sowie verschiedene Ventile und Rohre um die Pumpen herum erneuert.

Je nachdem, wie viel der Spendengelder nach diesen ersten Schritten des Projekts noch verbleiben, kann womöglich bereits mit einer Teilerneuerung  der Bewässerungsanlage begonnen werden.

Ich, Martin Freimüller, der ich derzeit einen Auslandsdienst in Sambia leiste, werde das Projekt Schritt für Schritt mitverfolgen, dokumentieren und, wo es möglich ist, auch selbst mitanpacken.
Ein zweiter Bericht wird nach der Vollendung dieses Teilprojekts folgen.

Ein großes „Twatotela sana!“ (= „Wir danken vielmals!“) an alle Spender.


Für alle die mehr wissen wollen:

Fragen und Antworten zu Lepra:
http://www.dahw.de/lepra-tuberkulose-buruli/fragen-und-antworten-zu-lepra/fragen-und-antworten-zur-lepra

Meine E-Mail zwecks persönlichen Fragen: Martin.Freimueller@gmail.com 


01-Schwester Letitia02 - Leprakranker Senior03 - Schweinezucht04 - Hühnerzucht05 - Das Feld mit kaputtem Sprinkler06 - Landwirtschaft mit den Händen07 - Landwirtschaft mit den Händen208 - Kaputte Leitungen09 - Geflickte Leitungen10 - Ich und die DorfbevölkerungDorfkircheFotos Chibuto 1-0-001Fotos Chibuto 1-0-002Fotos Chibuto 1-0-003Fotos Chibuto 1-0-0054Fotos Chibuto 2-002Fotos Chibuto 2-003Fotos Chibuto 2-004Fotos Chibuto 2-005Mehr HühnerSambische KücheSenior 2Senior 3Sister Letitias Führung und Ansicht der Häuser des DorfesSturmschäden im Feld