„Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.“ Num 6, 22-27
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
am Silvester und am Neujahrstag werden viele Wünsche ausgesprochen. Einige von ihnen beziehen sich auf die Gesundheit und auf ein langes Leben, die anderen sprechen die Träume an und werden nicht selten mit den bekannten Glücksbringern verbunden. Ich weiß es nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber ein Glückschwein, ein Kleeblatt oder ein Marienkäfer riechen schon ein wenig nach heidnischen Bräuchen. So habe ich mich daher über die Symbole ein wenig eingelesen und wenn man bis zu ihren Ursprüngen vorstößt, dann wird man feststellen, dass sie mit dem Christentum – und vor allem mit dem Segensgedanken – sehr viel zu tun haben. Schauen wir uns nun einige Symbole davon an. Ich möchte aber gleich vorweg nehmen, dass ich Erklärungen, die auf den Aberglauben oder Hexenglauben zurückgehen, weggelassen habe.
Das Glücksschwein: Früher, besonders im ländlichen Bereich bedeuteten eine Stube voller Kinder, ein Stall voller Tiere, ein Feld mit Getreide und die Obstbäume voller Früchte ein Haus mit Zukunft und dadurch waren sie immer ein Zeichen des Segens der Familie. In europäischen Kulturen war dadurch das Schwein ein Symbol für Wohlstand und Fruchtbarkeit.
Der Glücksklee: Ein dreiblättriges Kleeblatt ist in der Regel normal, ein vierblättriges dafür eher außergewöhnlich. Die außerbiblischen Legenden meinten, dass Eva ein solches Kleeblatt aus dem Paradies mitgenommen hat und es uns immer daran erinnern sollte, dass wir zum paradiesischen Leben berufen sind. Da es die Form eines Kreuzes hat, war es auch für die Christen nicht selten ein Zeichen des Heiles, durch den Tod Jesu zur Auferstehung und seiner Verherrlichung. So ist ein vierblättriges Kleeblatt ein Zeichen und eine Verheißung des Glücks, das einer Person begegnen sollte.
Marienkäfer: Bereits sein Name deutet seit dem Mittelalter auf seine Verbindung zur Muttergottes Maria hin. Sollte er sieben Punkte auf dem Rücken haben, ist das ein Hinweis auf die heilige Zahl sieben, die immer für Fülle und Vollständigkeit steht.
Rauchfangkehrer: In einer Zeit der alten Holzhäuser waren gerade die Brände, die durch verstopfte Kamine verursacht wurden, eine große Gefahr für ganze Dörfer. So war ein Rauchfangkehrer immer ein willkommener Gast, den man mit Freude aufnahm. Einem Rauchfangkehrer zu begegnen, bedeutete mehr als ein privates Glück. Es meinte Schutz für die ganze Gemeinschaft.
Hufeisen: Die früheste Erwähnung des Glückshufeisenshängt mit dem Heiligen Dunstan zusammen, der von 909 bis 988 in England lebte und als Schmied arbeitete. Eine Legende erzählt, dass eines Abends der Teufel zu ihm zu Besuch kam, um sich von Dunstan neue Hufeisen anfertigen zu lassen. Da der Heilige bemerkte, wen er vor sich hatte, fing er mit der glühenden Zange die Nase des Teufels und ließ ihn nicht los, bis dieser versprach, niemals ein Haus zu betreten, wenn dieses mit einem Glückshufeisen bezeichnet werden würde.
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
am ersten Tag des Jahres, der besonders Maria und dem Segen geweiht ist, gibt es viele Zeichen für die guten Wünsche. Ihre Ausdrucksformen sind auch egal, wenn sie wirklich gut gemeint sind. Der materielle Wohlstand, wie auch das Heil der Seele unserer Mitmenschen, sollen uns Christen aber nicht egal sein. Denn unsere Sorge sollte immer dem ganzen Menschen dienen, damit er auf den Wegen gehen kann, die ihn zum Leben im Heil führen. Ich wünsche uns allen, dass wir das kommende Jahr als das Jahr des Segens – also der Zuwendung Gottes zu uns – erfahren. Ich wünsche uns, dass wir uns selbst den anderen segnend zuwenden können und dazu beitragen, dass unsere Welt durch uns besser und glücklicher für viele Menschen wird.
Slawomir Dadas Pfarrer