Armenienreise 4. Tag 16. Juli 2018

40 km Fahrt nach Süden zu dem unmittelbar an der Grenze zur Türkei gelegenen Kloster und viel besuchten Wallfahrtsort Chor-Virap. Wir sehen dort nicht nur den Grenzzaun und russische Wachttürme, sondern erstmals auch den von einer Schneehaube bedeckten Gipfel des Ararat. Vor dem Bau des mit einer mächtigen Mauer umgebenen Klosters (der Muttergottes geweihte Kreuzkuppelkirche mit leicht nach Osten verschobener Kuppel) soll hier der hl. Grigor (der Erleuchter) von einem heidnischen König in einer Grube, die auch heute noch zu besichtigen ist, durch 15 Jahre gefangen gehalten worden sein.

Über den Tukhmanuk Mountain Pass geht es weiter nach Süden durch eine romantische Landschaft und ein Dorf mit vielen Storchennestern und Fischteichen zu dem an der Grenze zur aserbaidschanischen Enklave Nachitschewan gelegenen Areni mit seinem Weinbaugebiet mit gleichnamiger Traube. Es ist der bekannteste Weinort Armeniens. Nach einer Verkostung von drei lokalen Weinsorten und getrockneten Marillen steigen wir hinauf zu einer hoch an einer Felsenwand sich öffnenden Höhle, in der kurz hinter dem Eingang der älteste Schuh der Welt (geschätzt auf 6000 Jahre) gefunden worden war. Wir hatten ihn bereits im histor. Museum in Jerewan zu sehen bekommen.

Durch die enge Schlucht des Amaghu dann zum Kloster Noravankh aus dem 13. Jh., das als eines der schönsten Armeniens gilt und am Ende der Schlucht auf einer Anhöhe liegt. Es ist berühmt für seine Reliefs und weist 3 Kirchen auf: alte und neue Täuferkirche, sowie die Mausoleumskirche. Letztere erweckt das größte Interesse, da die obere Ebene nur an der Außenseite über 2 steile schmale steinerne Treppen anhand eines viel zu tief angebrachten Sicherungseiles bestiegen werden kann. Einige Mutige wagen sich hinauf und erzeugen vor allem beim Abstieg zwar keinen besonders ästhetischen Anblick, aber doch Bewunderung der Umstehenden und Fotografen. In der neuen Täuferkirche mit 2 großartigen Reliefen über dem Portal (die Figuren sind mit Schlitzaugen versehen, um sie während des Mongolensturms zu schützen) und einer Vorhalle (Gavit) erwartet uns ein zölibatärer Priester (nur er darf die Kapuze tragen) und singt für uns das Vaterunsergebet auf armenisch, worauf auch wir die Möglichkeit haben, es zu singen. Abschließend erteilt er jedem, der es will, den Segen, der mit einem Kuss des Kreuzes in seiner Hand verbunden ist. In dem ummauerten Klostergelände stehen auch zahlreiche schöne Kreuz- oder Grabsteine.

Das Mittagessen wird im Restaurant neben dem Kloster eingenommen. Über Yeghegnadzor geht es dann weiter nach Süden zu dem 2080 m hoch gelegenen berühmten Kurort Jermuk (zahlreiche Mineralquellen) am Arpafluß. Mit Kleinbussen und nach einem kurzen Fußmarsch gelangen wir zum Nixenhaar-Wasserfall. (einen Alpenländler reißt er nicht vom Hocker) Dort und auch noch spätersehen wir  mehrmals den Riesenbärnklau, eine Pflanze, die bei einem Hautkontakt massive Hautreaktionen auslöst und auch bei uns schon gelegentlich vorkommt. Das Abendessen im Hotel Hyatt Place ist sehr gut, lediglich beim Nachtisch hatte man anscheinend nur für jeden zweiten Gast ein kleines Stück Kuchen vorgesehen.

Reisebericht: Hans und Magdalena Kalchmair
Fotos: Gisela Baumgartner, Slawomir Dadas, Ingrid Scherney