Predigt am Aschermittwoch

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Evangelium vom Aschermittwoch ist wie eine Ouvertüre, eine besondere Einführung. Es gibt das Grundthema vor: Bei allem Ernst mit Aschenkreuz, bei all den verschiedenen Vorsätzen, bleibt der Angelpunkt die Herzensmitte, die Beziehung zu Gott. In der Folgerung wie Gott mich ansieht und mich versteht, zeigt, dass er schon auf meiner Seite ist, bereits auf mich wartet. In dieser Zustimmung und im Anvertrauen Gottes ruft auch Paulus, wie es in der heutigen Lesung heißt „Lasst euch mit Gott versöhnen“.

In dieser großen Chance, einer wichtigen und neuen Richtung, eines Paradigmenwechsel wollen auch wir uns in dieser Vorbereitungszeit heuer besonders mit dem Thema Klimawechsel auseinander setzten. Welcher sich ja nicht lediglich auf das geografische Klima bezieht, hier wird es als besonders Beispiel von Greta Thunberg aus Schweden weltweit in vielfältigem Einsatz umzusetzen versucht. Ein Wandel, ein Klimawechsel vollzieht sich für uns Christen in Jesus selbst. Der in seiner Zeit, in seinem Umfeld und auch heute in unserer Lebenswelt vieles bewegen und verändern möchte und kann. So werden wir in dieser Fastenzeit am jeweiligen Sonntag ein bestimmtes Thema in Bezug auf den Klimawandel aufgreifen. Wandel in der Gesellschaft von der Sozialverantwortung zu einer Versuchung des Neureichtums führen kann, ein Wandel in der Kirche, wo die Spanne von einer Selbstverherrlichung zum Dienst an den Menschen reichen kann, oder der Wandel der Gemeinschaft von der Beziehungsgesellschaft hin zu einer möglichen Vereinsamung, sowie der Wandel der grundlegenden Werte unseres Lebens, als auch im Bereich der Arbeitswelt von einem Arbeiten um zu leben hin zu einem Leben um zu arbeiten.

Aus diesen Ansätzen kann ein ganz neuer Eindruck entstehen. Deshalb haben wir hier einen Spiegel aufgestellt für einen wachen Blick in der Fastenzeit, der eine tägliche Hilfe und Erinnerung für den persönlichen Weg der Neuorientierung sein kann. Wie nehme ich mich wahr? Und was hat sich bereits verändert in meinem alltäglichen Verhalten?

So wünsche ich uns in dieser besonderen Zeit ein offenes Herz für die Botschaft Gottes und viele kleiner und größere Momente, Begegnung und Einblicke, wo wir Gottes Liebe und Gegenwart wieder wirklich – im wahrsten Sinne des Wortes – wahrnehmen, erfahren können.

Johannes Hofer
Kaplan