Wollen wir Gott an unserer Seite?

Schwestern und Brüder im Herrn!

Im heurigen Jahr stammen die meisten Texte der Sonntagsevangelien vom Evangelisten Lukas. Dieser stammte vermutlich aus Antiochia in Kleinasien und gilt als der Verfasser des 3. Evangeliums und der Apostelgeschichte. Er war ein Heidenchrist, eher gebildet und ein Erzähltalent.

In der Einleitung zu seinem Evangelium hält er fest, dass er allen mündlichen und schriftlichen Überlieferungen sorgfältig nachgegangen ist und alles für Theophilus aufgeschrieben hat, damit dieser sich von der Glaubwürdigkeit der Botschaft Jesu überzeugen kann. Lukas geht es um die Zuverlässigkeit seiner Schrift!

Im 2. Teil des heutigen Evangeliums berichtet Lukas über das erste Auftreten Jesu in Nazareth, wobei das Geschilderte für das gesamte Handeln und Reden Jesu gilt. Mit dem letzten Satz des heutigen Evangeliums wird Jesus als der erwartete Messias bezeichnet. Er weiß sich zu allererst zu den Armen und Kranken, zu den Gefangenen und Sündern, zu den Außenseitern der Gesellschaft gesandt.  Sein Auftreten war immer gekennzeichnet von Heilung, Befreiung und Verkündigung der Frohbotschaft. Sein Verhalten war eine arge Zumutung für die „Rechtgläubigen“ von damals. Das zeigte sich schon in der Synagoge von Nazareth! Ist der nicht der Sohn des Zimmermanns Josef??

Was bedeutet das alles für uns – für jede/n persönlich? Der Evangelist Lukas ermuntert uns, mit Taten und Worten dem Beispiel Jesu nachzufolgen, jede/r auf seine persönliche Art und mit seinen Fähigkeiten. Dabei gilt aber auch für uns als Gemeinde Jesu die Mahnung des Apostels Paulus an seine zerstrittene Christengemeinde in Korinth: Nur alle zusammen sind wir die Gemeinde Jesu hier in der Vogelweide! Und jede/r soll etwas beitragen in der Pfarre, das heißt, wenn ich mich nicht einbringe, dann fehlt etwas, das niemand anderer ersetzen kann!

Eine jüdische Weisheit lautet: „Es ist mir nicht geben, das Werk zu vollenden, aber davon abzulassen und nichts zu tun, ist mir nicht erlaubt!“ Vielleicht sollten wir darüber einmal nachdenken.

Pfarrer Dadas fragte letztes Wochenende, ob es unsere Pfarre in 20 oder 30 Jahren noch geben wird oder nicht, und wie sie aussehen wird. Die Kirche insgesamt ist im Umbruch begriffen, was viel Kraft und Energie verschlingt. Es liegt an unserem Einsatz für die Sache Jesu, ob unsere Nachkommen auch davon erfahren.

Gott hat sein Volk Israel aus Ägypten herausgeführt und stand später den Heimkehrern aus der babylonischen Gefangenschaft zu Seite. Er war mit Jesus und will auch bei uns sein. Wollen wir das auch??

Josef Bernögger
Diakon