Sternsingen: Millionen Schritte für eine gerechte Welt

Gedanken zur Sternsingeraktion in der Sternsingermesse

Um ein Ziel zu erreichen, sind oft viele Schritte notwendig.

Viele Schritte waren wohl auch notwendig bis die Sterndeuter an der Krippe mit dem Jesuskind angekommen sind. Da waren vielleicht zunächst einmal Schritte des Aufbrechens nach dem Entschluss, den neuen König, dessen Stern sie gesehen haben, aufzusuchen; vielleicht etwas zaghaft, ob des ungewissen Ausgangs der Reise, vielleicht euphorisch durch die Freude über den neuen König. Da waren wahrscheinlich zielgerichtete Schritte, die dem Stern folgten. Vermutlich war auch eine gewisse Ausdauer auf Grund des weiten Weges nötig. Auf ihrem Rückweg war die Bereitschaft gefragt, die Schritte umzulenken, den bekannten Pfad zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Ob dabei irgendwo auch schwere, müde Schritte darunter waren, wissen wir nicht.

Und ganz ähnlich ist es eigentlich auch beim Sternsingen. Auch da sind zunächst vielleicht etwas zögerliche Schritte, wenn man zum ersten Mal dabei ist und noch nicht genau weiß, was einen erwartet. Auch da gibt es die kraftvollen, energiegeladenen Schritte, auch da hat man ein Ziel vor Augen, Menschen zu besuchen, die sich darüber freuen oder einfach möglichst viel Geld zu sammeln, und damit einen Beitrag zu leisten, damit das Leben vieler Menschen in den ärmsten Ländern verbessert und die Welt damit ein Stück gerechter wird.

Und auch da gibt es die müden Schritte, wenn einmal eine Pause oder eine Stärkung nötig ist.

Millionen Schritte für eine gerechte Welt, ist die Überschrift der diesjährigen Sternsingeraktion in ganz Österreich. Und so wollten wir wissen, wie viele Schritte wir in unserer Pfarre dazu eigentlich beitragen. Wir haben versucht das mit den zur Zeit sehr beliebten Schritte-Zähl-Apps zu ermitteln und zu schätzen.

In den vergangenen fünf Tagen waren insgesamt 27 Sternsingergruppen unterwegs, bestehend jeweils aus 3 bis 4 Sternsingerinnen oder Sternsingern, insgesamt waren 40 Personen als Sternsinger unterwegs, 15 Kinder, 15 Jugendliche und 10 Erwachsene. Dazu kommen noch 5 weitere Menschen, die als Begleitpersonen dabei waren.

An einem Sternsingernachmittag von ca. 4 Stunden legt eine Person, je nach Gebiet zwischen 6000 und 9000 Schritte zurück. Das heißt, insgesamt kommen wir auf geschätzte 692.000 Schritte, die wir in der Vogelweide für eine gerechte Welt unterwegs waren.

Trotz dieser vielen Schritte ist es uns nicht möglich gewesen alle Häuser im Pfarrgebiet zu besuchen. Die vergangenen zwei Jahre haben, wie in so vielen Bereichen auch bei der Anzahl der Sternsinger, Spuren hinterlassen. Gleichzeitig hat die Anzahl der Haushalte in der Vogelweide durch neue Siedlungen erkennbar zugenommen. Wir bemühen uns, dass wir so viele Menschen wie möglich besuchen, hoffen Menschen, die wir nicht direkt besuchen konnten über Homepage, Sternsingerecke oder diesen Gottesdienst trotzdem zu erreichen und werden versuchen, zu jenen Häusern, die sich heuer nicht ausgegangen sind, auf alle Fälle im nächsten Jahr wieder zu kommen.

Zu den Schritten der Sternsinger kommen immer noch zahlreiche Tätigkeiten im Hintergrund. Hier zu erwähnen ist z.B. die Versorgung der Stersingergruppen am Abend. Diese fand heuer an drei Tagen bei insgesamt 15 Jausenplätzen im Pfarrgebiet und an zwei Tagen für alle Gruppen in der Pfarre statt.

Insgesamt ist die diesjährige Sternsingeraktion damit sehr zufriedenstellend und gut verlaufen.

Die Spenden der Sternsinger sollen einen Beitrag leisten, die Welt für alle Menschen gerechter zu machen. Jährlich werden über 500 verschiedene Hilfsprojekte unterstützt. In diesem Jahr liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Kenia.

Menschen in bestimmten Regionen im Norden Kenias leben traditionell als Nomaden. Ihre Viehherden aus Rindern, Kamelen, Schafen und Ziegen bieten ihnen Nahrung und Einkommen.

Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu längeren Dürrephasen, wodurch den Viehherden die Nahrungsgrundlage fehlt, Tiere verhungern oder verkauft werden müssen und damit auch den Menschen die Lebensgrundlage verloren geht. Darüber hinaus leidet auch die Wasserversorgung durch die zunehmende Trockenheit.

Die Projektpartner der Dreikönigsaktion unterstützen die Menschen in diesen Gebieten bei ihrem Bestreben nach einem besseren Leben.

Durch Verbesserung der Wasserversorgung, mit dem Errichten von Wasserstellen und dem Sammeln von Regenwasser, sollen alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Das Pflanzen von Bäumen und die Verkleinerung der Viehherden sollen Überweidung und ein Ausbreiten der Wüsten verhindern.

Dazu werden neue Möglichkeiten der Versorgung mit Nahrungsmitteln geschaffen, wie der Anbau trockenresistenter Pflanzen und Obstbäume sowie das Anlegen von Gemüsegärten, möglich durch zusätzliche Wasserversorgung.

Durch Trainings werden die Menschen, besonders die Frauen, unterstützt, neue Einkommensmöglichkeiten zu erschließen z.B. durch Imkerei oder die Herstellung von Perlenketten und Seifen.

Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft, daher gibt es Abendschulen für Hirtenkinder, die tagsüber auf ihre Herden aufpassen, ebenso wie Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene. Dabei spielt auch das Thema Friedenssicherung eine große Rolle, weil verschiedene ethnische Gruppen um die wenigen Wasserstellen konkurrieren.

Dies und vieles mehr soll durch das Spendengeld der Dreikönigsaktion möglich werden. Um diesen Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen, haben wir in den letzten Tagen unsere Schritte gesetzt.

Dabei wurde in diesem Jahr ein Spendenergebnis von € 16.846,34 erreicht.

Damit möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieser Sternsingeraktion beigetragen haben. Allen Sternsingerinnen und Sternsingern für ihre Zeit und ihre vielen geleisteten Schritte, allen Begleitpersonen und Jausenplätzen, allen die in der Vorbereitung und Durchführung ihren Beitrag geleistet haben. Danke dem Organisationsteam für das Mitdenken, Planen, tüfteln und die damit verbundene Zeit. Und danke Ihnen, allen Spenderinnen und Spendern. Ihre Spende stellt sicher, dass die Schritte, die wir gegangen sind auch wirklich zu einer gerechteren Welt beitragen.

Bernhard Baumgartner

Fotos: Andrzej Gorgol