Wundervoll ist diese Blüte, aus einer Knolle, entstand langsam ein grüner Stengel, eine Knospe und nun ist sie aufgeblüht die Pfingstrose.
Du blühst ja richtig auf sagen wir oft auch wenn es jemandem sehr gut geht, weil er vielleicht den richtigen Beruf oder den für sie richtigen Arbeitsplatz gefunden hat, wo Entfaltung möglich ist, wo Ideen geboren werden können wo man seine Fähigkeiten einsetzen kann.
Schau doch wie sie aufblühen, sagen wir auch bei Verliebten, ganz gleich ob sie jung oder alt sind, bei Menschen die einen Partner eine Partnerin oder Freunde haben mit denen das Leben lebenswert und gut ist.
Wir alle, Kinder und Jugendliche, junge und alte Menschen möchten uns entfalten , die Möglichkeiten, die Fähigkeiten die in uns stecken zur Entfaltung, zur Blüte bringen. Jesus zeigt uns heute im Evangelium einen Weg dazu.
In einer Situation des Abschieds, wo Jesu Freunde vieles nicht verstehen können was geschieht, sagt Jesus zu ihnen: Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander so wie ich euch geliebt habe. Wieso ist sein Liebesgebot neu? Weil Jesus die Liebe für uns neu definiert und gelebt hat. Er hat sie gelebt im Umgang, in den Begegnungen mit allen Menschen , er hat niemanden ausgeschlossen und viele erfahren ein Aufblühen in ihrem Leben. Denken wir daran, wie Jesus den unsympathischen, geldgierigen und darum verachteten Zöllner Zachäus zum Blühen gebracht hat. Als er ihn versteckt auf einem Baum entdeckte, sagte er zu ihm: „Komm runter, Zachäus. Ich will heute dein Gast sein, er möchte Gast dieses verachteten Mannes sein. Da blühte seine Seele auf. Und er kletterte eilig den Baum hinunter und nahm Jesus voller Freude bei sich auf. Oder wie Jesus mit der Ehebrecherin umgegangen ist und anstatt sie zu verurteilen ihr die Chance auf einen Neubeginn geschenkt hat.
So miteinander umzugehen ist nicht leicht, dass erfahre ich immer wieder in meinem Leben, in meinem Verhalten und ich denke euch geht es auch so. Nicht nur die zu lieben die mir ans Herz gewachsen sind, die mir wichtig sind, sondern auch die, die mir unsympathisch sind, die so leben wie ich es nicht gut heißen kann, die Fehler gemacht haben die mich vielleicht verletzt haben. Wir müssen zugeben,unser Lieben ist sehr unvollkommen.
Und trotzdem: Auch mit kleinen Gesten der Liebe gehe ich Jesu Weg, einem netten Gruß, einer kleinen Hilfeleistung, einer Entschuldigung, einer finanziellen Spende um Neubeginn zu ermöglichen. Wenn ich mir mit einem Menschen sehr schwer tue, wenn mir eine Begegnung mit ihm schwerfällt, kann ich vielleicht doch für ihn beten und ihn der Liebe Gottes anvertrauen. Das gilt auch für Menschen wie Putin oder Trump oder für Situationen wo wir uns ohnmächtig und hilflos fühlen.
Jesus zeigt uns durch sein Gebot, liebt einander so wie ich geliebt habe, einen neuen Weg wie wir unser Miteinander in den Beziehungen, unsere Gesellschaft, ja unsere ganze Erde erneuern können. Wir jammern gerne, kritisieren und bleiben oft stecken in dem was nicht gut läuft.
In der Lesung heute aus der Offenbarung werden wir motiviert zu träumen, von einer erneuerten Welt. Da heißt es: Gott wird bei uns sein, er wird alle Tränen abwischen, der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Es ist eine Vision von der letzten Wirklichkeit, vom guten, heilen Sein wo wir mit Gott und in Gott leben, in vollkommener Liebe. Ist das nur ein Ausblick auf die Auferstehung?
Ich glaube das wir Menschen Träume, Bilder, Visionen brauchen die uns motivieren und antreiben. Auch Jesus lebte Gottes Vision vom guten Miteinander, Martin Luther King lebte und erzählte allen vom Traum das alle Menschen gleich an Würde sind egal welche Hautfarbe und inspirierte Menschen zum gewaltfreien Handeln.
Und wir? Haben wir gute Visionen Träume, Bilder für eine gerechte, heile Welt in der wir liebevoll miteinander umgehen? Haben wir Träume, Visionen, Bilder von einer Kirche im Sinne Jesu? Erzählen wir einander davon? Oder reden wir hauptsächlich über das was noch nicht passt? Ich habe mir vorgenommen wieder positiver zu denken, darüber zu sprechen was möglich sein kann und mich mit anderen auf den Weg zu machen. Vielleicht nur in kleinen Schritten, bruchstückhaft und unvollkommen aber doch in die richtige Richtung.
Vertrauen wir uns Gottes Leitung an damit das Leben aufblühen kann.
Gebet
Guter Gott
Wir wissen das unsere Hoffnungen und Träume von Liebe, Versöhnung und Vertrauen immer wieder an Grenzen stoßen in einer Welt voll Krisen und Gewalt, aber auch in unseren persönlichen unvollkommenen Leben.
Mach uns mutig in unseren Träumen von einer menschlichen, liebevollen, gerechten und friedlichen Welt. Begleite uns und hilf uns, dass wir uns gegenseitig auf den Wegen der Liebe stärken.
Darum bitten wir durch Jesus der uns diesen Weg vorgelebt hat . Amen
Gabriele Niederschick