Religiöse Landschaft zur Zeit Jesu

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Vortrag von Pfarrer Dadas über religiöse Gruppen in der damaligen Zeit.

Als Jesus geboren wurde, regierte Kaiser Augustus in Rom, die Römer waren die Herrscher über Palästina. Statthalter wurden eingesetzt als Oberbefehlshaber der Soldaten und als Richter und oberste Steuer- und Zolleinnehmer.

Kaiser Augustus war ein Tyrann, der viele Menschen ermorden oder sie einsperren ließ. Er ließ auch den Tempel ausbauen, um so sein Ansehen zu steigern.

Es gab damals schon verschiedene Gruppen

Chasidim – die Frommen, Verfechter der Treue zur Thora.
– sie beklagten das Eindringen des hellenistischen Lebensstils in das Judentum
– sie versammelten verschiedene Menschen, denen es um die „religiöse Befreiung“ ging
– sie verbündeten sich mit hasmonäischen Rebellen, da Antiochus Epiphanes (168 v. Ch) versuchte, die jüdische Kultur auszulöschen und erreichten dadurch, dass im Tempel nur der Gott Israels angebetet wurde
– als das Bündnis der Chasidim mit den Hasmonäern zerbrach  (ca. 141 v. Ch) , kamen die Pharisäer als eigenständige Gruppe

Pahrisäer – die  „Erklärer“ (der Schrift) oft Abgesonderte
– sie hielten sich von allen fern, um nicht  unrein zu sein
– sie waren die eigenlichen religiösen Führer des Volkes
– sie vertraten einen gemäßigten politischen Standpunkt
– sie gehörten der Mittelschicht an – Handwerker
– lehrten in Synagogen – Rabbi
– Eiferer für das Gesetz Mose und die Reinheitsvorschriften des AT
Jesus hatte viele Freunde unter den Pharisäern, urteilte jedoch auch streng  über sie wegen ihrer Arroganz gegenüber dem Volk.
Sie waren beim Volk sehr beliebt, weil sie die Herrschaft der Römer ablehnten.

Sadduzäer – Mitglieder des hohen Rates – die Gerechten
– hatten ihre Anhänger hauptsächlich unter der priesterlichen Aristokratie
– sie vertraten eine liberale und weltliche Lebenshaltung
– waren in Jerusalem für den Tempel zuständig
– aus ihrer Mitte wurde der Hohepriester gewählt
– wohlhabende Leute, Kaufleute und Regierungsbeamte
– arbeiteten mit den Römern zusammen – Römerfreunde
– sie anerkannten die Thora, lehnten aber nichtgeschriebene Traditionen ab.
-sie luden die Menschen ein, im Tempel Opfer darzubringen
Sie gerieten mit Jesus aneinander, da  er ihre Geldgeschäfte im Tempel kritisierte.

Essener – Esenoi – fromm, heilig – Heiler
– lebten in einer ordensähnlichen Gemeinschaft
– hatten strenge Aufnahmegesetze und bei Nichteinhaltung der Gesetze Verstoß aus der Gemeinschaft
– beschäftigten sich mit Studien und Spekulationen philosophischer und theologischer Art
– beteiligten sich nicht am allgemeinen Leben der Juden
– betrieben Ackerbau, kein Handel, hatten keine Sklaven und kein Militär
– keine Familien
– versuchten ihre Reihnheit durch tägliche Tauchbäder und Waschungen zu erhalten
– vertraten die Ansicht, dass der Leib das Gefängnis der unsterblichen Seele ist

Zeloten – Eiferer
– für die Ehre Gottes und gegen alles, was diese Ehre bedroht
– Mitglieder einer Partei, die sich gegen den jüdischen Aufstand betätigte
– wollten die Eigenständigkeit des Staates wieder herstellen.
– Gegner der römischen Besatzungsmacht
– Widerstandskämpfer der Juden.
– sie hofften auf den Erlöser, der ihnen helfen sollte, die Römer aus dem Land zu werfen.

Kleinere Gruppen waren die Zöllner und die Samariter
Die Zöllner hatten einen sehr schlechten Ruf. Für das Einnehmen der Zölle mussten sie den Römern ein hohe Pacht zahlen, was dazu führte, dass ihre Zölle sehr hoch waren. Sie bereicherten sich auch selber an den eingenommenen Geldern.
Die Samaritaner hatten in Samaria einen eigenen Tempel gebaut. Die Gemeinschaft mit den Juden war zerbrochen und sie wurden verachtet. Samaritaner war damals ein Schimpfwort.

Im Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“ wählt Jesus einen Samaritaner als Vorbild für barmherziges und rechtes Verhalten.