Palmsonntag in Wort und Bild

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde der Pfarre Heilige Familie in der Vogelweide!

Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche, die auch heilige Woche genannt wird. Traditionell gehören die Gottesdienste an diesem Tag zu den bestbesuchten im Jahr. Aber heuer ist es anders. Die Palmbuschen wurden nicht von der Jungschar gebunden, sondern von Birgit und Zofia. Statt des begeisterten Vortrags der Passion durch die Ministranten wurde sie ganz ruhig von mir alleine gelesen. Und keine überfüllte Kirche, sondern 5 Personen, die stellvertretend für die Gemeinde feiern, wie jeden Tag in den letzten zwei Wochen.

Es ist ganz anders. Aber die Geheimnisse, die wir  feiern, sind die selben. Und sie verbinden uns – Sie zu Hause mit uns hier in der Kirche. Denn der Glaube kennt keine Grenze und darum ist auch das Coronavirus keine Grenze, die uns von einander trennt. Gott ist der, der uns eint, der uns das Gefühl vermittelt, dass wir eine große Familie sind, weil wir zu Christus gehören, auch wenn wir unseren Glauben als Gemeinschaft jetzt nicht bezeugen können.

Sie kennen den roten Teppich bei der Oscarverleihung, oder bei einem Staatsempfang, wenn ein besonderer Gast auf Besuch kommt. Ja, einige träumen davon, einmal über den roten Teppich laufen zu können.  Diese Tradition, vor jemand einen Teppich ausrollen, ist keine Erfindung der Amerikaner, sondern sie war schon in den orientalischen Ländern vor Tausenden Jahren üblich. Wenn also jemand Besonderer eine Stadt besuchte, wurden Straßen gereinigt und geschmückt und nicht selten echte Teppiche auf den Boden gelegt. So taten auch alle, die Jesus als Propheten erkannt haben. Statt Teppichen warfen sie die Kleider auf die Straße, als Schmuck verwendeten sie die Palmzweige.

Und der Esel, auf dem Jesus unterwegs ist, ist in Wirklichkeit kein königliches Symbol. Er ist ein Symbol der Demut und der Niedrigkeit. Aber genau das ist die Logik Gottes, eine Logik, die alles auf den Kopf stellt. Wer bei Gott Anerkennung finden will, darf nicht dem weltlichen Ruhm und der weltlichen Ehre nachrennen. Wer zu der Familie Gottes gehören will, muss einen gesunden Abstand zur Welt gewinnen, also zur Macht, zum Reichtum, zur Unterdrückung und Ausbeutung. Christus ist König des Friedens, nicht der Gewalt, Christus ist König der Solidarität und nicht des Lebens auf Kosten der anderen.

Video vom Livestream am Palmsonntag zum Nachsehen

Text: Slawomir Dadas
Fotos: Zofia Gorgol