Lichtblicke, die unser Leben verwandeln

Jesus stieg mit seinen Freunden Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg. Das hört sich an wie ein Sonntagsnachmittagsausflug. Man steht dann am  Gipfel, blickt in die Ferne. Der Blick weitet sich. Man fühlt sich dem Himmel einfach näher. Das, was unten im Tal war, erscheint nur noch winzig klein, der Alltag entschwindet,  hat keine Bedeutung mehr. Doch plötzlich wurde das Gipfelerlebnis zu einer Lichterfahrung. Am Berg passierte etwas Unbeschreibliches. Jesus stand im strahlenden Licht vor ihnen.  Jesus redete mit Mose und Elija, beide längst verstorben. Die Auferstehungsherrlichkeit leuchtet hier schon durch. Es ist so etwas wie eine Vorausschau, eine VOR-SEHUNG der Auferstehung. Er wollte die Jünger schon vor dem Karfreitag die Auferstehungsherrlichkeit sehen lassen.

Der Inhalt der Rede ist völlig unbedeutend, wird gar nicht überliefert. Aber Jesus wird in Beziehung gestellt mit den 2 berühmtesten Propheten der jüdischen Geschichte: Mose, dem Überbringer der 10 Gebote und Elija, dem Verkünder des Ein-Gott-Glaubens. Das jüdische Volk wartete auf das Wiedererscheinen des Elija, bevor der Messias kommt. Das soll vermutlich die Autorität von Jesus unterstreichen. In diesem Augenblick fühlten sich die Jünger in himmlische Sphären versetzt. Gott redete mit ihnen aus der Wolke heraus. Petrus spricht völlig überwältigt und verängstigt von dem was er sieht. Er wiederholt immer wieder: „von dem Tode auferstehen, von dem Tode auferstehen“. So als müsste er es halblaut immer wieder vor sich hinsagen, weil er es selbst nicht glauben kann. Was ist das? Von den Toten auferstehen?  Diese Frage beschäftigte die Jünger und auch uns heute.  Sie wollten den Augenblick festhalten, wollten gar nicht mehr runter gehen ins Tal, sondern gleich Hütten bauen um Gott nahe zu bleiben. Nach so einer Gottesbegegnung fällt es schwer wieder vom Berg herabzusteigen und sich wieder zu erden, sich wieder den Alltagsproblemen zu widmen. Aber auf der Welt gibt es noch viel zu tun für Jesus und seine Freunde. Genauso wie für uns Christen heute.

Heute hinterfragen wir am Suppensonntag der kfb die globalen Ernährungssysteme. Die globale Lebensmittel- und Agrarindustrie hat nicht immer das Wohl der Menschen im Blick, sondern das gewinnbringende Geschäft. Was wir essen hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen in anderen Teilen der Welt. Bäuerinnen sind weltweit abhängig vom Handel, Saatgut-, Düngemittel-, und Pestizidkonzernen. Frauen aus Guatemala versuchen ihr Leben als Bäuerinnen wieder selbst in die Hand zu nehmen. Die indigene Bevölkerung Guatemalas will ihre traditionelle kleinbäuerliche Landwirtschaft umweltfreundlich und unabhängig von Großkonzernen weiter führen.  Sie erzeugen Wurmkompost, Naturdünger, pflanzliche Heilmittel und vieles mehr, was sie aus dem Wissen der Mayakultur übernommen und gerettet haben. Unsere Spende zum Suppensonntag will die Frauen Guatemalas dabei unterstützen ihre Unabhängigkeit zurück zu erobern.

So himmlisch es am Berg droben auch war, hier unten auf der Erde gibt es noch viel zu tun. Gottesbegegnung und Spiritualität muss Auswirkungen auf der Erde haben. Gott schenkt uns auch in unserem Leben Gipfelerlebnisse und Lichtblicke, die unser Leben verwandeln.

Birgit Raffelsberger
Pastoralassistentin