Für die Schüler haben die Ferien begonnen. Manche von euch haben vielleicht jetzt oder bald Urlaub. Es ist eine Zeit auf die sich fast alle freuen. Kein Leistungsdruck, endlich ausschlafen. In andere Länder reisen, neues entdecken oder zu Hause einfach mal die Seele baumeln lassen. Ich wünsche uns allen eine gute Zeit und dass ihr sie mit dem füllt was euch gut tut, was wichtig und wertvoll für euer Leben ist.
Ferien und Urlaubszeiten sind immer auch eine große Chance für gute Begegnungen. Die Kinder und Jugendlichen freuen sich meistens sehr, dass sie viel Zeit mit ihren Freundinnen und Freunden verbringen können, Lebenspartner zehren oft lange von diesen Zeiten wo sie miteinander etwas erleben, wo sie Zeit für gemeinsames Tun und Reden haben. Herbert und ich fahren morgen für ein paar Tage mit unseren Enkelkindern ins Mühlviertel. Da wird viel mitsammen gespielt, gelacht, gekocht oder gewandert. Das sind Zeiten wo Beziehungen sich festigen, wo Liebe und Zuneigung sich weiter entwickelt.
Aber auch Zeiten des Allein seins sind sehr wertvoll und wichtig. Sie helfen mir zu einer Begegnung mit mir selbst, zeigen mir vielleicht meine Sehnsüchte, meine Wünsche für Veränderung oder meine Dankbarkeit für das was gut ist. Und in allem, in den Zeiten des allein seins, in den Begegnungen mit Menschen oder in der Begegnung mit der Natur begegnet mir auch Gott. Wenn wir uns öffnen, wenn wir uns danach sehnen, werden wir das Göttliche wahrnehmen, in uns und um uns herum.
In der Lesung über Freundschaft kommt unsere Ursehnsucht zum Ausdruck, Begegnungen mit Menschen zu haben die zuhören, trösten, mich aufbauen, mit denen ich die Themen der Zeit ehrlich besprechen kann. Und ich glaube sie kennen das auch, wie wohltuend es ist, mitsammen so richtig zu lachen und einmal zu blödeln. Diese Begegnungen sind Geschenke die unser Leben lebenswerter machen.
Im Evangelium wo Jesus gefragt wird, wer ist mein Nächster erzählt er auch von Begegnungen Von negativen und von einer heilsamen Begegnung. Von Menschen die die Not des anderen zwar gesehen, aber nicht gehandelt haben und von einem der dem überfallenem, verletzten Mann am Weg geholfen hat. Ich weiß es nicht, vielleicht hatte auch er es eilig, musste zur Zeit wo sein, so wie auch wir oft etwas Bestimmtes, Wichtiges vorhaben. Trotzdem hat er seinen Weg unterbrochen, hat sich Zeit genommen für den ihm fremden Mann, hat seine Wunden versorgt, ihn in eine Herberge gebracht und dafür gesorgt dass sich jemand um ihn kümmert wenn er selbst weiterzieht. Wir kennen diese Erzählung Jesu als die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Im Zentrum des Wortes Barmherzigkeit steht das Wort Herz. Ein Herz für die Mitmenschen haben, mein Herz öffnen und sich dem anderen zuwenden, gleich ob er mir vertraut oder fremd ist.
Wenn wir in unseren Begegnungen ein offenes Herz haben und uns dem anderen aufmerksam zuwenden werden wir sehen oder hören was er oder sie braucht.
Vielleicht braucht das Kind jemanden zum Spielen oder eine die zuhört und das kindliche Problem ernst nimmt.
Vielleicht braucht jemand einen Besuch, das Gefühl ich bin jemanden wichtig da nimmt sich jemand Zeit. Oder die Freundin braucht jemanden mit dem sie ihr Glück teilen kann. Der Mensch in Not braucht finanzielle Hilfe, meine Bereitschaft zu teilen oder Hilfe bei Lösungen für eine bessere Zukunft.Ein Herz für andere haben heißt auch für sie zu beten, sie der Barmherzigkeit und Liebe Gottes anzuvertrauen.
Und wenn wir heute schon gehört haben die Begegnung mit mir selbst ist wichtig, so hoffe ich dass wir auch uns selbst gegenüber barmherzig sein können, dass wir barmherzig umgehen mit unseren Verfehlungen und Grenzen.
Der frühere Prior von Taize, Roger Schutz hat einmal gesagt: Am Abend unseres Lebens wird es die Liebe sein, nach der wir beurteilt werden, die Liebe, die wir allmählich in uns haben wachsen und sich entfalten lassen: in Barmherzigkeit für jeden Menschen.
Gabriele Niederschick