Ostersonntag

Die Auferstehung Jesu war nicht nur ein Ereignis für die Jünger vor 2000 Jahren. Die Konsequenz der Auferstehung wirkt direkt auch auf uns heute.
Das Hochamt um 10.00 Uhr wurde von unserem Kirchenchor gestaltet mit der Messe für Chor, Trompete, E-Bass, Schlagzeug und Klavier von Gerhard Schacherl.

Im Anschluss lud Pfarrer Slawomir Dadas die Kinder zum Ostereier-Suchen in der Pfarrer-Garten ein – vorgeblich, um ihn vor einem Cholesterinschock zu bewahren. Die Kinder taten ihr Bestes und zogen mit reicher Beute ab.

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Predigt Ostern 2010, Diakon Rudolph Bittmann

„Sie wussten noch nicht, dass er von den Toten auferstehen musste“, steht da. Dabei hat es ihnen Jesus etliche Male erklärt, hat von seinem Leiden, aber auch von seiner Auferstehung gesprochen. Aber die Ankündigungen des Leidens sind ihnen schon so zuwider gelaufen, waren ihnen so unerträglich, dass sie wohl die Ankündigung der Auferstehung gar nicht mehr mitbekommen haben.
Sie haben es nicht verstanden. Und als dann alles so eingetreten ist, der Verrat, der Spott, die Erniedrigung, die Qual, der Tod – da haben sie gedacht, auf den Falschen gesetzt, sich verzockt zu haben. Sie haben sich versteckt, wollten durchtauchen durch die Pleite. Sie waren recht armselige Figuren.
Das leere Grab, das hat sie aus ihrer Grabesruhe aufgescheucht, wieder unruhig gemacht. Aber wirklich verstanden haben sie noch immer nicht.
Wenig später geschah Erstaunliches. Aus den müden, feigen, ängstlichen Typen sind mit einem Schlag aufrechte, starke Menschen geworden. Menschen, die keine Angst mehr hatten, die die Obrigkeit und deren Repressalien nicht mehr fürchteten, die sich vom Spott und Hohn ihrer Mitbürger nicht mehr beeindrucken ließen.
Der Auferstandene ist ihnen erschienen, ist ihnen persönlich nahe gekommen. Jetzt haben sie verstanden, dass Leid und Tod nichts Endgültiges ist.
Sie haben gelernt, was Auferstehung heißt. Auferstehung, das ist frei sein, nicht mehr fliehen müssen vor dem Tod und allem, was vor ihm liegt.

Blenden wir einmal von den Jüngern  zu uns über. Was sind wir, was ist unsere Welt?
Ja, wir haben den Auftrag Gottes erfüllt und uns die Welt untertan gemacht. Die Wunder Jesu erscheinen gegen die Leistungen unserer Medizin geradezu ärmlich. Wir versuchen uns experimentell an der Entstehung des Weltalls, wir klonen Lebewesen und genmanipulieren die Natur nach unserem Belieben. Wir schaffen alles und jedes, wenigstens fast.

Und doch, gut versteckt und verdrängt, ist die Angst in uns. Bodenlose Angst vor dem Tod und was zu ihm gehört: Leiden, Krankheit, Misserfolg, Scheitern, Demütigung. Darum sind wir in unserem Leben dauernd auf der Flucht – und doch immer im Wissen, dass wir all dem nicht entgehen. Wir können tun, was wir wollen, die Angst bleibt, weil der Tod bleibt.
Fehlt uns das Erlebnis der Auferstehung und die Begegnung mit dem Auferstandenen, wie sie den Jüngern geschenkt war.
Jesus ist auferstanden. Ja, aber das war doch keine Wiedereinsetzung in sein vorheriges Leben, das wäre ja nur eine Auferweckung wieder für den Tod gewesen – so, wie wir es uns vielleicht beim Tod eines lieben Menschen wünschen. Nein, diese Auferstehung ist unumkehrbar, ist für die Ewigkeit. Diese Auferstehung ist das Aufgehen in Gott, in die allerletzte Wirklichkeit.

Darum ist die Begegnung mit dem Auferstandenen nicht den Jüngern vorbehalten, sondern auch für uns möglich. Und genau das ist es, was uns im heutigen Fest zugesagt ist und was uns in jeder Eucharistiefeier zugesagt ist. Christus begegnet uns, wir begegnen Christus. Nicht in einem dubiosen Visionserlebnis, sondern in eigener Erfahrung, eigenem Wissen.
Darum können, dürfen wir frei und ohne Angst leben, so wie die Jünger. Aus der Begegnung mit dem Auferstandenen wird uns all das geschenkt, was den Jüngern geschenkt wurde: die Gewissheit, dass der Tod, auch unser Tod, nicht Elend, Versagen und absolutes Ende ist, sondern die Weiterführung des Lebens in der Existenz Gottes.
Was sollten wir da noch fürchten?