Katholisch / evangelisch – Weiterbildung im Glauben

GlaubensweiterbildungAm Beginn des Vortrags fragte Pfarrer Dadas ab, welche Unterschiede unter den rund 40 TeilnehmerInnen zwischen evangelischer und katholischer Kirche bekannt sind: Marienverehrung, Papst, Sakramente, Kreuzzeichen, Priester, Zölibat, …
In einem geschichtlichen Teil gingen wir ins 15. und 16. Jhdt. zurück; in dieser Zeit gab es viele Missstände (z. b. den Handel mit Ablässen), notwendige Reformen stauten sich. Da von oben keine Reaktionen erfolgten, entwickelte sich der Protest von unten: Protestkirche. Man könnte die Situation mit den letzten 25 Jahren vergleichen, in denen der Nährboden für eine Spaltung ähnlich brisant war wie damals: die Verbindung zwischen der Basis und der Hierarchiespitze reißt.
Zur Trennung zwischen katholisch und protestantisch kam es am 31.10.1517 (Tag der Lutherthesen); 1521 wurde Martin Luther exkommuniziert.

Theologie:

Katholisch: bedeutet allumfassend, allgemein, für alle zugänglich
Evangelisch: aus dem Evangelium heraus, aus froher Botschaft stammend
Das Glaubensbekenntnis aus dem 4. Jhdt. wird von orthodoxen, evangelischen und katholischen verwendet

  • Was ist Kirche?

Ev./protestantisch: Kirche ist die Versammlung der Gemeinschaft der Glaubenden; es gibt nur 2 Sakramente (Taufe, Abendmahl), alles andere ist nicht heilsspendend
Katholisch: Kirche ist Mittlerin des Heils; aufgrund der 7 Sakramente ist in der katholischen Kirche die Fülle des Heils zu finden (Sakramente bewirken was sie bezeichnen)

  • Rechtfertigungslehre

In diesem Bereich trennt uns seit dem Jahr 1999 (gemeinsame Rechtfertigungslehre) nichts mehr. Bis dahin gab es unterschiedliche Ansätze, wie die Menschen zum Heil gelangen können – nämlich entweder durch die Werke (kath. Tradition) oder durch Gnade (ev. Tradition). In der gemeinsamen Rechtfertigungslehre kam es zur Übereinkunft, dass es beides braucht: die Werke und die Gnade.

  • Amtsverständnis

Evangelische Kirchen kennen kein Weihesakrament; der Beruf des ev. Pfarrers entspricht dem des kath. Pfarrassistenten; es gibt keine Priester

  • Eucharistie/Abendmahl

• Kath.: Präsenz Gottes in den Gestalten von Brot und Wein
• Ev.: Abendmahlverständnis ist innerhalb der Kirchen verschieden
Lutheraner: vergleichbar mit uns, Christus kommt dazu
bei den Reformierten: nur Zeichen für Jesus
Christus ist da nur im Moment des Empfangs, oder wenn man genügend Glauben hat

  • Die Lehre

Kath.: 2 Säulen: Bibel und Tradition
Ev.: 1 Säule: Bibel

  • Ehe

Ev.: Weil die Ehe kein Sakrament ist, ist sie nicht die Darstellung der Liebe Gottes zu den Menschen; Scheidung ist möglich
Kath.: Ehepartner spenden sich das Sakrament gegenseitig und ein Priester/Diakon ist nur ein Zeuge; daher hat die Kirche nicht einmal die Möglichkeit, zu scheiden

  • Heiligenverehrung

In der Bibel werden lebende Menschen Heilige genannt; von den Evangelischen wird die „Leistungsheiligkeit“ abgelehnt. Maria wird als Muttergottes anerkannt, aber nicht als Heilige verehrt

  • Hierarchie

Ev.: es gibt keine Zentralfigur, sondern Lokalkirchen und Verbände; im besten Fall Synoden
Kath.: Zentralfigur Papst; seine Unfehlbarkeit bedeutet, dass er als Papst für verbindlich erklären kann, was das Volk ohnehin schon glaubt.