Sternsingermesse

Vom 1. Bis 5. Jänner waren insgesamt 28 Sternsingergruppen in der Vogelweide unterwegs. Mit der Sternsingermesse am 6. Jänner fand eine gelungene und erfolgreiche Sternsingeraktion ihren Abschluss.

 Gedanken zur Dreikönigsaktion – Ansprache in der Sternsingermesse

Von drei Personen oder Personengruppen wird in dieser Bibelstelle berichtet. Allen gemeinsam ist, dass sie in irgendeiner Weise als Könige bezeichnet werden. Und doch könnten sie kaum unterschiedlicher sein.

Da ist zunächst Herodes, ganz konzentriert auf den Erhalt seines Besitzes und seiner Macht. Die Vorstellung eines neugeborenen Königs der Juden versetzt ihn in Angst und Schrecken.

Dann ist da Jesus, als neu geborener König zentrale Figur der Geschichte, auch wenn von ihm hier nicht viel erzählt wird. Er besitzt die Fähigkeit, Menschen, die ihm begegnen mit großer Freude zu erfüllen.

Und dann sind da die Sterndeuter, aus denen später irgendwann auch einmal „Könige“ wurden. Weise Menschen, möglicherweise durchaus reich, die den Stern gesehen haben, das Zeichen erkannt und gedeutet haben und sich auf den Weg gemacht haben, Jesus zu finden.

Die Sterndeuter denken nicht an sich selbst. Sie nehmen Mühen und Strapazen auf sich, um diesem neuen König die Ehre zu erweisen. Sie bringen kostbare Geschenke mit um zu zeigen, wie wichtig er für sie ist. Und sie werden dadurch verändert, verwandelt, selbst beschenkt.

Und vielleicht ist da die Verbindung zu den Sternsingern heute. Auch diese machen sich auf den Weg und nehmen die eine oder andere Mühe auf sich und sie tun das auch nicht um primär ihren Reichtum und ihre Macht zu vergrößern, sondern sie tun das, um einzutreten für eine gerechte Welt, um ihren Beitrag zu leisten, dass die Welt für alle Menschen in gleicher Weise ein guter Ort zum Leben wird. Dass das sichtbar wird, was dieser neu geborene König uns sagen will. Gott liebt diese Welt und alle Menschen, die hier leben.

Dass dieser Einsatz für eine gerechte Welt immer wieder wichtig ist, zeigen die zahlreichen Projekte, die durch Spenden der Dreikönigsaktion unterstützt werden.

Ein Schwerpunkt dabei liegt in diesem Jahr auf Guatemala. Dieses Land in Mittelamerika, am Rand der tropischen Zone gelegen, kennzeichnet sich durch große soziale Unterschiede. Während der eine Teil der Bevölkerung über Reichtum oder Wohlstand verfügt, müssen auf der anderen Seite über 60 Prozent der Menschen mit weniger als 6 US-Dollar am Tag auskommen. Das tropische Klima wird zum exportorientierten Anbau von Bananen, Kaffee oder Zuckerrohr verwendet, oftmals durch große Konzerne. So zählt Guatemala zu den bedeutendsten Bananenexportländern der Welt. Diese Flächen fehlen der eigenen Bevölkerung zum Anbau von Lebensmitteln. Viele Menschen müssen als Taglöhner auf den Plantagen arbeiten, um ihr Auskommen zu sichern. Innerhalb der Gesellschaft sind die sozialen Spannungen dementsprechend groß und Gewalt in vielfältiger Form sehr verbreitet.

Von den Problemen, mit denen große Teile der Bevölkerung konfrontiert sind, wie der Mangel an sauberem Trinkwasser, dem Fehlen von ausreichend Nahrungsmitteln, dem Mangel an guten Einkommensmöglichkeiten sind Kinder und Jugendliche besonders betroffen. Anstatt in die Schule zu gehen, arbeiten sie als Lastenträger, in Autowaschanlagen oder verrichten andere gefährliche Tätigkeiten. Ohne Ausbildung besteht kaum Aussicht auf fair bezahlte Arbeit.

Die lokalen Partnerorganisationen der Dreikönigsaktion, setzen sich ein, die Lebensbedingungen junger Menschen zu verbessern. In einer von Gewalt geprägten Umgebung sind die Stärkung von Kinderrechten und das Schaffen von geschützten Räumen wichtige Maßnahmen. Kinder und Jugendliche erhalten schulische Bildung und anschließend eine Berufsausbildung, die es ihnen ermöglicht, ihr Einkommen zu sichern, um gut zu leben. Junge Menschen erhalten Unterstützung für ihre Kleinprojekte, wie den Aufbau einer Fischzucht, das Halten von Hühnern, das Herstellen von Lebensmitteln oder die Reparatur von Elektrogeräten.

Um das Leben dieser und vieler weiterer Menschen zu verbessern, waren in den vergangenen fünf Tagen die Sternsinger in unserer Pfarre unterwegs. Insgesamt waren in diesem Jahr 28 Gruppen unterwegs, eine mehr als im vergangenen Jahr.  Diese Gruppen haben sich aus insgesamt 44 Personen zusammengesetzt, 17 Kindern, 21 Jugendlichen und jungen Erwachsene. Drei Gruppen waren Erwachsenengruppen. Neun Begleitpersonen waren gemeinsam mit den Gruppen unterwegs. 17 mal waren die Gruppen bei Jausenplätzen zu Gast und wurden mit den verschiedensten Köstlichkeiten verwöhnt, zwei Mal haben wir den Tag mit einem gemeinsamen Essen in der Pfarre abgeschlossen.

Trotz des Einsatzes vieler Menschen, haben wir es auch dieses Jahr nicht geschafft, alle Häuser in der Pfarre zu besuchen. Wir bemühen uns zwar, so viele Menschen wie möglich persönlich zu erreichen, doch stoßen wir einfach an gewissen Grenzen. Diese Häuser und Straßen in denen die Sternsinger heuer nicht persönlich unterwegs waren, sind aber keineswegs vergessen. Durch Kuverts die wir verteilt haben, die Grußbotschaft auf der Homepage oder die Sternsingerecke in der Kirche versuchen wir auch dorthin unsere Botschaft und unsere Wünsche zu bringen, wo wir nicht selbst/direkt hinkommen konnten.

Die Sterndeuter bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sie schenken und sie werden beschenkt. Auch die Sternsinger, auch wir, bringen etwas, unsere Spenden, durch die die Welt gerechter werden soll.

In diesem Jahr wurden dafür in unserer Pfarre 17 763,07€ gesammelt.

Damit möchte ich am Ende Danke sagen, allen, die in vielfältiger Weise dazu beigetragen haben, dass diese Aktion wieder so gut verlaufen ist. Allen Sternsingerinnen und Sternsingern für ihre Zeit und ihren Einsatz. Allen Begleitpersonen und Jausenplätzen für die Unterstützung. Allen, die im Hintergrund, in der Vorbereitung in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser Aktion beigetragen haben, dem Planungsteam für die Unterstützung und natürlich allen Spenderinnen und Spendern für Ihren Beitrag. Danke.

Text: Bernhard Baumgartner
Fotos: Felix Eichberger