„Deshalb setze ich Prophetinnen und Propheten ein, damit dein Recht wie Licht anbricht.“

Predigt Tag der Frau 2013

Liebe Frauen, liebe Männer,

Tag der Frau ein traditioneller Tag und ein besonderer Tag, es ist ein Tag an dem wir Frauen zurückschauen und auch einiges dass in unserer Gesellschaft ungerecht ist aufzeigen.

An Hand von Beispielen möchten  wir euch unsere Forderungen aufzeigen:

2 Beispiele für  Ungerechtigkeit:

Ich habe das gleiche studiert wie mein Bruder. Wir haben zur selben Zeit zu unterrichten begonnen. Wir haben beide 2 Kinder. Der Unterschied ist nur, dass ich 2 Mal für fast ein Jahr im Karenz war. Er hat deshalb früher ein fixes unbefristetes Dienstverhältnis bekommen. Er ist deshalb um 2 Gehaltsvorrückungen vor mir. Und das sein Leben lang. Im Durchschnitt sind das ca. 130 Euro im Monat mehr und das ein Leben lang.

 

Die Eckdaten der Frau, mit der ich am Freitag ins Gespräch kam.

Sie wird so an die 30 Jahre alt sein, wurde bald Vollwaise, hat einen Beruf erlernt und auch weiter Schulungen besucht.

Ihre Tochter ist 5 Jahre alt und geht in den Kindergarten. Vom Vater des Kindes lebt sie getrennt.

Sie arbeitet in einer Fabrik in Wels 38,5 Stunden die Woche (5 Tage). Das Kind ist in dieser Zeit im Kindergarten.

Die Arbeit wurde über eine Leasingfirma vermittelt, wenn wenig zu tun ist, werden Mitarbeiter frei gestellt.

Es ist eine schmutzige und monotone Arbeit, die nicht viel Kreativität oder Eigeninitiative benötigt, aber sie ist unter netten Kollegen was es erträglich macht.

Sie lebt in einer Wohnung in der Vogelweide, hat ein Auto (sonst könnte sie nicht vom Arbeitsplatz zum Kindergarten) und kommt gerade über die Runden.

Dem Vater des Kindes will sie nicht zu viel an Alimenten zumuten, sie meinte es sei fair ihn auch „leben“ zu lassen.

Sie versucht auch etwas durch „Schwarzarbeit“ am Wochenende dazu zu verdienen, damit am Monatsende ein bisschen was übrig bleibt.

 

Trotz allem macht sie einen zufriedenen Eindruck, sie sagt aber selber dass es sehr anstrengend ist. Sie beklagt sich nicht denn für ihr Kind möchte sie das aushalten.

 

Ihre männlichen Arbeitskollegen verdienen besser, aber aufregen wird sie sich nicht, denn bei zu wenig Arbeit könnte sie sonst frei gestellt werden.

 

 

 

Jetzt möchte ich euch auch von meiner Arbeit erzählen, oder besser von unserer Diözese als Arbeitsgeber. In unserer Diözese gibt es bereits seit 10 Jahren das Bemühen um die Gleichstellung von Frau und Mann. Eine lange Zeit in der die Umsetzung von Ausgleich große Fortschritte gemacht hat. So sind wir , was den Lohn anbelangt mit unseren männlichen Kollegen bei gleichen Voraussetzungen gleichgestellt. Auch wird darauf geschaut Posten auf Frauen und Männer gleich zu verteilen.

Natürlich gibt es auch bei uns noch große Herausforderungen. Besonders in der Führungsebene braucht es mehr Frauen.

Aber was bleibt ist die Ungerechtigkeit der Gesetze, da kann auch die beste Diözese nichts daran ändern, Z.B: bei den Pensionen für Frauen.

Denn Frauen mit Kindern erreichen kaum 40 Jahre Vollanstellung, und damit auch kaum eine volle Pension. Ich glaube dass es ungerecht ist, dass nur Frauen Nachteile und Abschläge bei der Pension haben.

In unseren heutigen Lesungen war von Gerechtigkeit die Rede. Gerechtigkeit, davon haben schon die Prophetinnen und Propheten des Alten Testaments geredet. Immer wieder fordern sie Gerechtigkeit für Mann und Frau.

Jesus bringt uns in seinem Erzählen der Gleichnisse Gottes Gerechtigkeit näher. Der Zöllner und der Pharisäer, einer der sich einbildet vor Gott gerecht zu sein und einer der tief bereut und von seiner Schuld befreit nach Hause geht. Diese beiden könnten auch Frauen sein.

Frauen selbstgerechte und reumütige. Beide erkennen wir in uns wieder.

Jesus zeigt uns immer einen verzeihenden Gott und so wird er wohl auch dem Pharisäer am Ende verzeihen. Ich träume von einer Frau, die nicht wie ein Pharisäer mit Gott spricht aber auch nicht wie der Zöllner; sondern sich so wie sie ist mit allem Guten und mit allem Schlechten zu Gott betet um nach dem Gebet befreit, zur Gerechtigkeit befreit nach Hause geh.

Gerechtigkeit ist ein großes Wort, es ist eine große Herausforderung in dieser Welt für Gerechtigkeit zu sorgen. Und doch es zahlt sich aus!

 

Von einem bin ich überzeugt, Wahrheit und Gerechtigkeit sind in dieser Welt schwer zu erreichen, da allein Gott genau weiß was das ist! Am Ende unserer Tage wird er uns das beweisen! Amen