Fastengruppe feierte gemeinsam Abendmahl

1316 Menschen aus unserer Pfarrgemeinde setzten sich während der Zeit ihres strengen Fastens bei den abendlichen Treffen mit den Paschasymbolen auseinander.

Die Symbole, die in der jüdischen Glaubenstradition bis heute eine zentrale Rolle haben, bekamen durch Jesus eine neue Bedeutung.

Paschafest – Eucharistie
Das Paschafest ist ein Fest der Befreiung durch Gott; sie geschieht im Zeichen des Blutes des Lammes (=makelloses Opfertier) Ex 12,3-5. Zum Paschafest gehört ein ungebrochener Lammknochen, der an das makellose Opferlamm erinnert.
Die Eucharistie ist das Fest der Befreiung in Jesus Christus. Christus ist das neue Lamm, das makellose (=am Kreuz wurden ihm keine Knochen gebrochen) Opfer, das für uns sein Blut vergossen hat. Die Eucharistie versteht sich als Opfer des neuen Bundes, in dem kein Tier geopfert wird, sondern Christus, das neue Lamm. Sein Opfer ist freiwillig und das einzige, das aus der Sklaverei der Sünde und des Todes befreien kann.

Mazzot – Brot
Mazzot- ungesäuertes Brot erinnert an den schnellen Auszug, an das Ende der Sklaverei.
Das ungesäuerte Brot ist ein Zeichen der Reinheit Jesu; das Teilen des Brotes bedeutet des Teilen des Lebens, Christus teilt mit uns sein Leben und wir sollen das Leben miteinander teilen; Christus ist unsere Speise und unser Stärkung auf dem Weg zu Gott (Joh 6,28-35; Mt 26,26)

Blut – Wein
Das Blut ist der eigentliche Lebenssaft in der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Dadurch steht das Blut (= menschliches Leben) unter besonderem Schutz.
Gott geht mit uns in Jesus einen neuen Bund ein (Mt 26,27-29). Beim letzten Abendmahl bekommt der Kelch mit Wein eine besondere Bedeutung: er wird zum Kelch des Neuen Bundes, zum Blut, vergossen für die Menschheit.

Wasser
Gott des Lebens und der Reinigung
Wasser als Symbol der Rettung für alle, die mit Gott gehen (Ex 14,21-22; 26-30); als Symbol  des Lebens (Ez 47,1; 8-9), Symbol der Reinigung (Lev 16,24-26)
Das Wasser der Taufe ist ein Zeichen der Reinigung; Gott ist die lebendige Quelle des Lebens, die uns in Christus zugänglich ist. Wichtig in der Liturgie: Weihwasser zum Bekreuzigen, zum Besprengen, zum Händewaschen des Priesters vor der Gabenbereitung

Gott des Trostes und der Stärkung
Grünes Kraut (z. B. Petersilie) steht für alle Früchte der Erde, die Gott jedes Jahr wachsen lässt, damit wir leben können. Grün ist auch das Zeichen, dass Gott für die Menschen sorgt.
Die Bitterkräuter (geriebener Kren) erinnern an das bittere Leben der Israeliten in Ägypten.
Charosset (das Lehmartige), ein Brei aus geriebenen Äpfeln, Nüssen, süßem Rotwein, Zimt und Honig steht wegen seiner grau-braunen Farbe für den Lehm, den die Israeliten innerhalb der Fronarbeit für die Gebäude der Pharaonen zu Ziegeln verarbeiten mussten.
Das Ei bezieht sich auf den Kreislauf des Lebens und dessen Zerbrechlichkeit: Freude über Geburt und Trauer über den Tod.
Gott ist unser Schöpfer und Begleiter; er lässt die Menschen nicht alleine. In der Liturgie ist Grün das Zeichen, dass Gott mit seinem Segen bei uns ist; dass er uns am Leben erhält. Das Ei zu Ostern bedeutet: Wie aus dem Ei das Leben entsteht, so entsteht das Leben auch aus dem Grab, die Schale des Grabes kann Jesus nicht halten. Evangelium ist frohe Botschaft: sie wird gelesen, weil Christus sein Volk trösten, es nicht in der Trauer belassen will.

Pfarrer Dadas lud die Fastengruppe am Gründonnerstag zur gemeinsamen Abendmahlfeier ein: Dabei erlebten wir die Symbole, die er uns in den letzten Tagen nahe gebracht hat, auf eine ganz neue, tiefe Weise: Händewaschung, Entzünden der Lichter, Gebete, Kräuter, Wasser, ungesäuertes Brot, Wein, Lamm  – alles in einem neuen Licht.

Ein besonderer Dank der Familie Sabelja, die für uns das Lamm zubereitet hat.

Fotos: Gabriele Eichberger, Ingrid Scherney